Bürgerinitiative "Sauberes Grundwasser in Siedlung und Elzstraße"
Wir Bewohner zwischen Elz und Mühlbach in Köndringen wurden im vergangenen September in einer kurzen Mitteilung im Amtsblatt der Gemeinde auf eine "Altlast" aufmerksam gemacht, die vom FRAKO-Gelände ausgeht. Durch Industrieabfälle, vor Jahrzehnten dort abgelagert, wird das Grundwasser mit umweltschädlichen Chemikalien belastet. Einige ältere Bewohner in der Siedlung wussten von Verschmutzungen.
Das wahre Ausmaß der Grundwasserbelastung mit polychlorierten Biphenylen (PCB) und leichtflüchtigen Chlorkohlenwasserstoffen (LCKW) wurde uns Betroffenen jedoch erst aufgrund unserer schriftlichen Nachfrage vom Landratsamt mitgeteilt. Danach wurden in unserem Grundwasser PCB-Konzentrationen gemessen, die beim 200-fachen des von Fachgremien der Umweltbehörden festgelegten Schwellenwerts liegen. Die PCB-Belastung ist damit nach Angabe des Landratsamtes etwa so hoch, wie diejenige, die vor der Sanierung der "Altlast Kiesgrube" beim Autobahnzubringer Teningen festgestellt wurde und die dort für die Gemeinde Anlass zur Sanierung war.
Die Bürgerinitiative "Sauberes Grundwasser in Siedlung und Elzstraße" erwartet von den Behörden:
1. Umfassende Information über den Grundwasserschaden und seine Auswirkungen
Nach Auskunft des Landratsamtes wird seit 1988! eine „hydraulische Sicherung“ betrieben und die FRAKO hat die PCB- und LCKW-Werte mehr oder weniger regelmäßig, teilweise nur alle paar Jahre, gemessen. Ergebnis: Die PCB-Belastungen sind seit einem Vierteljahrhundert nicht zurückgegangen. Der "Grundwasserschaden FRAKO", der zahlreiche Familien und ihre Wohnhäuser betrifft, wurde jahrzehntelang behördenintern "behandelt", ohne dass den Betroffenen konkrete Daten mitgeteilt worden wären. Dagegen hat die Gemeinde richtigerweise mehr als 5,3 Millionen Euro in die Sanierung der "Altlast Kiesgrube" investiert und darüber breit in der Öffentlichkeit berichtet.
2. Berücksichtigung bei Planungen und Genehmigungen
Der Umstand, dass die Gemeinde vor einigen Jahren auf dem Kinderspielplatz bei der Köndringer Elzbrücke einen Wasserpumpe installiert hat, obwohl dort die PCB-Konzentration im Grundwasser beim 100-fachen des Schwellenwerts liegt, zeigt uns den laxen Umgang der Gemeinde mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien. Im letzten Jahr hat die Gemeinde dem Bauvorhaben auf dem direkt an den Grundwasserschaden angrenzenden Grundstück zugestimmt, ohne daß in der entscheidenden Sitzung auch nur ein Mitglied des Gemeinderats die PCB-Belastung oder die Auswirkungen der Planung auf die Sanierung des Grundwasserschadens angesprochen hat. Unverständlich ist auch, daß das Landratsamt vor
eineinhalb Jahren einer neu zugezogenen Bewohnerin in der Elzstraße erlaubt hat, einen Handbrunnen zu schlagen, ohne in der schriftlichen Erlaubnis konkret auf die PCB-Belastung des Grundwassers hinzuweisen. Für die Erlaubnis hat das Landratsamt Gebühren erhoben.
Wir fordern Gemeinde und Landratsamt auf, bei allen Planungen den von der FRAKO-Altlast ausgehenden Umweltschaden zu beachten. Wir fordern Analysen zu den Bodenbelastungen in Privatgärten, in Kellern mit Naturböden, auf dem Kinderspielplatz und in den verpachteten gemeindeeigenen Schrebergärten.
3. Zügige Sanierung des Grundwasserschadens
Nachdem die "hydraulische Sicherung" der FRAKO-Altlast in den vergangenen Jahrzehnten völlig erfolglos war, fordern wir Betroffenen eine zügige Sanierung mit dem Ziel, dass in Siedlung und Elzstraße das Grundwasser wieder ebenso sauber wird, wie in den anderen Wohnquartieren von Teningen. Die Gemeinde Teningen hat mit dem Pilotprojekt "Altlast Kiesgrube" mehr Erfahrungen mit der Sanierung von PCB-Altlasten sammeln können, als irgendeine andere Gemeinde in Baden-Württemberg. Deshalb kennen Verwaltung und Gemeinderat die Brisanz der PCB im Grundwasser seit Jahren!
Allerdings hat das Landratsamt in einer Informationsveranstaltung am 22. Mai 2012 darüber informiert, dass im Falle der FRAKO-Altlast nicht mit einer raschen Sanierung zu rechnen sei, sondern dass die FRAKO dazu verpflichtet werden soll, mit Hilfe von Sicherungsbrunnen 300 (dreihundert!!) Jahre lang zu pumpen!
Wir fordern Landratsamt, Bürgermeister, Gemeinderat und vor allem den Verursacher auf, jetzt die Sanierung der "FRAKO-Altlast" nach dem Vorbild der "Sanierung Kiesgrube" endlich ernsthaft in Angriff zu nehmen - und nicht auf ein mehrhundertjähriges Sanierungskonzept zu setzen.
Was der Umwelt und den Anwohnern an der Autobahn recht war, darf den Bewohnern in Siedlung und Elzstraße nicht verweigert werden.
Bürgerinitiative "Sauberes Grundwasser in Siedlung und Elzstraße" - Teningen-Köndringen